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Mikrobiologie

Welle

Legionellen & Pseudomonaden in Wasserleitungen

Alle wasserbenetzten Oberflächen in Trinkwasserinstallationen sind von Biofilmen besiedelt. Werkstoffe und die Wasserbeschaffenheit sind die „ersten Verdächtigen" als potentielle Nährstoffquelle für Biofilmbildung und Keimwachstum.

Legionellen & Pseudomonaden

Das Wachstum von spezifischen Keimen z.B. Pseudomonas aeruginosa (Pseudmonaden), Legionella pneumophila (Legionellen) in Wasserinstallationen kann durch folgende Faktoren begünstigt werden:

  • Bioverfügbare Nährstoffe. In Einzellern sog. Amöben können sich Legionellen und Pseudomonaden innerhalb eines Tages vertausendfachen.
  • Zu niedrige Warmwasser- und/oder zu hohe Kaltwassertemperaturen. Nach DIN sollte die Warmwassertemperatur höher als 60 °C und die Kaltwassertemperatur niedriger als 25 °C sein. 
  • Korrosion in den wasserführenden Leitungen kann zu Inkrustationen führen. Biofilme und Keime können sich besonders gut an diesen Stellen ansiedeln.
  • Dosierung von Phosphaten (Minerallösungen), um Korrosion und Färbung des Wassers zu verhindern, kann Keimwachstum begünstigen.
  • Stillgelegte und unbekannte Leitungen (Totleitungen). Hier stagniert das Wasser dauerhaft. Bakterien können hier ohne Nährstoffe über 10 Jahre inaktiv verweilen.
  • Enthärtungsanlagen. Ionentauscher können das Keimwachstum begünstigen.
  • Kunststoffleitungen können Verkeimung begünstigen und Mikro- und Nanopartikel an das Trinkwasser abgeben.

All diese Punkte können Biofilmbildung und Bakterienwachstum in den Wasserleitungen begünstigen. Bei dem Versuch die Probleme zu lösen werden oftmals folgende Fehler gemacht. Thermische und/oder chemische Desinfektion. Weshalb Fehler? Bei der Desinfektion von Wasserleitungen können nur die frei schwimmenden Bakterien abgetötet werden. Bakterien in Biofilmen und Amöben bleiben geschützt (multiresistent). Somit entstehen „Leichen" (abgestorbene organische Stoffe), die Nährboden für die Überlebenden darstellen. Legionellen und Pseudomonaden können sich bei optimal geschaffenen Nährstoffbedingungen alle 20 Minuten verdoppeln und können für jeden Anlagenbetreiber ein ernstzunehmendes Problem und für die Nutzer ein erhöhtes Infektionsrisiko darstellen. Sofortiger Handlungsbedarf ist angesagt, um die gesetzlichen Vorgaben der Trinkwasserverordnung und deren Grenzwerte einzuhalten.

Um erfolgreiche Werte zu erzielen kann folgender Ansatz hilfreich sein: 

Limitierung aller Substanzen und Einflussfaktoren die das Wachstum von Mikroorganismen und Biofilmen in Wasserleitungen begünstigen können. Im Wasser, von Werkstoffen und Rohrleitungsmaterialien und von der Verarbeitung.